Um den G-Punkt der Frau ranken sich viele Mythen. Er ist mit die umstrittenste Stelle im weiblichen Körper. Böse Zungen behaupten es gäbe ihn gar nicht. Wiederum gibt es wahre G-Punkt experten, die mit ihrer Stimulationstechnik, jeder Frau zu multiplen Orgasmen verhelfen können. Doch wie sieht es in Wirklichkeit aus? Gibt es den G-Punkt? Und wenn ja, wie findet und stimuliert Mann oder Frau ihn richtig? Genau um diese Fragen soll es in diesem Beitrag gehen. Nach dem Durchlesen des folgenden Leitfadens wirst du ein wahrer G-Punkt Experte oder Expertin sein 🙂
Wer hat den G-Punkt entdeckt?
Umgangssprachlich wird der G-Punkt auch als G-Spot oder G-Zone bezeichnet. Benannt wurde er nach seinem Entdecker Ernst Gräfenberg, entsprechend seinem Nachnamen, Gräfenberger-Zone. Gräfenberger war ein deutscher Gynäkologe, der sich in seinen letzten Lebensjahren in den USA niederließ. Bekannt wurde er durch seine zahlreichen Studien am weiblichen Geschlechtsorgan und insbesondere dem weiblichen Orgasmus. Schließlich entdeckte er durch intensive Forschungen den weiblichen G-Punkt.
Was ist der G-Spot?
In den 50er Jahren erwähnte Ernst Gräfenberg den G-Spot zum ersten Mal in einem publiken Magazin. Dort schrieb er von einer “hoch erogenen Zone in der vorderen Wand der Vagina, welche bei sexueller Stimulation anschwillt“. Durch Stimulation dieser Zone, kann ein vaginaler Orgasmus erreicht werden, welcher sich von einem klitoralen Orgasmus unterscheidet. Das sogenannte Squirten, oder auch weibliche Ejakulation genannt, gilt hierbei oft als Indiz für einen vaginalen Orgasmus, welcher durch die Stimulation des G-Punktes erreicht wird. Besonders in Pornofilmen wird dem Zuschauer oft ein vaginaler Orgasmus durch massives Squirten vorgetäuscht. Dabei werden solch unrealistisch hohe Mengen an Flüssigkeit verspritzt, dass viele Zuschauer das Ejakulat für Urin halten. Bei einer solch großen Menge an Flüssigkeit wie in Filmen, handelt es sich in der Tat meist um Urin. Oft wird auch vor – oder während dem Dreh – Wasser in die Vagina der Frau eingeleitet, welches dann während der Filmszene entleert wird.
Bei einem echten vaginalen Orgasmus handelt es sich jedoch um eine Flüssigkeit, welche bei Erregung in den Skene-Drüsen der Frau gebildet und über die Öffnungen der Harnröhre und der Vagina ausgeschieden wird. Das Gewebe der Skene-Drüsen und der männlichen Prostata ähneln sich sehr. Auch die Prostata des Mannes kann stimuliert werden, was zu einer sexuellen Erregung führt. Daher spricht man oft auch von einem männlichen G-Punkt.
Wo befindet sich der G-Punkt und wie kann ich ihn finden?
Der G-Spot (Spot steht im englischen für Punkt), wird fälschlicherweise als Punkt bezeichnet. Denn er variiert von Frau zu Frau in Größe und Form. Vielmehr handelt es sich beim G-Punkt um einen Bereich in der Vagina, welcher sich ca. einen halben Mittelfinger weit in der Scheidenvorwand hinter dem Kitzler befindet. Er kann mittels Finger in der Vagina und durch sanftes Drücken auf die Bauchdecke ertastet werden. Er ist nur bei Erregung mit den Fingern zu spüren. Das Gewebe an diese Stelle wird durch Stimulation erregt und schwillt an. Ähnlich wie der Penis des Mannes. Je nach Erregung vergrößert oder verkleinert sich der G-Spot. Es bildet sich ein etwa 2 cm großer Bereich an dieser Stelle. Ist die Partnerin sehr erregt, so fühlt sich die Stelle rau an, ähnlich wie die Oberfläche einer Walnussschale.
So wird der G-Punkt stimuliert
Seit Entdeckung des G-Spots wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurde (entgegen aller bisherigen Annahmen) festgestellt, dass alle Frauen einen G-Punkt besitzen, jedoch nicht jede Frau ihn als stimulierend empfindet. Besonders wenn die Scheide noch Trocken und die Partnerin nicht erregt ist, kann die Stimulation zu Unlust führen. Bei Druck auf die richtige Stelle, verspüren viele Frauen das Gefühl als müssten sie auf die Toilette. Dieses Gefühl legt sich mit steigender Erregung.
Doch bevor du dich an die Stimulation des G-Punktes deiner Partnerin machst, sollte sie ihre Blase entleeren. Anschließend muss eine gewisse Vorarbeit geleistet werden. Sorge für ein lockeres Ambiente. Deine Partnerin muss sich wohl fühlen und vollkommen entspannt sein. Ein schönes Vorspiel kann für die richtige Atmosphäre und Erregung sorgen. Eine schöne Massage mit Duftölen sorgt ebenfalls für Entspannung und baut Hemmungen ab. Je nach Partnerin, ist hier viel Zärtlichkeit und Fingerspitzengefühl gefragt. Küsse, streichle und knabbere an ihren Ohrläppchen, dem Hals und am Nacken entlang, küss ihre Brüste und Brustwarten, streiche ihr über den Bauch. Wichtig ist das du nicht sofort die Scheide anvisierst. Ist die Erregung und das Verlangen deiner Partnerin groß genug, kannst du dich nun an die Stimulation des G-Punktes machen. Doch vorher noch ein Hinweis, je feuchter deine Partnerin, desto besser. Ein gutes Gleitgel auf Wasserbasis kann hier Abhilfe schaffen. Verwende auf keinen Fall Öl! Dies kann zu Infektionen führen. Der G-Spot kann mittels Finger, per speziellem Vibrator oder mit dem Penis durch Geschlechtsverkehr stimuliert werden.
Stimulation mit den Fingern
Die klassische Stimulation erfolgt mit zwei Fingern. Hierzu sollte deine Partnerin auf dem Rücken liegen und ihre Beine anwinkeln. Ein Kissen unter dem Po kann helfen. Nun schiebe deinen Mittel- und den Ringfinger sehr langsam in die Scheide. Schmiere deine Finger vorher mit Gleitgel ein. Dies sorgt für die nötige Feuchtigkeit. Durch eine langsame “komm her” Bewegung Richtung Kitzler, stimulierst du nun den G-Punkt. Gehe dabei langsam vor. Ist deine Partnerin stark erregt, so solltest du die richtige Stelle mit deinen Fingerspitzen fühlen können. Wie bereits erwähnt, fühlt sich die Stelle rau und geschwollen an. Der G-Spot befindet sich am Endpunkt deiner “komm her” Bewegung. Deine Finger werden dabei so aussehen wie die von Spider-Man, wenn er sein Spinnennetz verschießt.
Je nachdem wie deine Partnerin nun reagiert, solltest du die Bewegung immer schneller ausführen. Doch nicht zu hastig. Kommunikation ist hier das A und O. Deine Partnerin kann besser einschätzen was sie will. Um die Stimulation zu steigern, solltest du mit deiner freien Hand leicht auf ihren Venushügel drücken. Dort wo die Schamhaare wachsen. Dadurch drückst du den G-Punkt gegen deine sich in der Scheide befindenden Fingerspitzen. Mit der Handinnenfläche solltest du deine Finger spüren. Deine Partnerin wird dadurch weiter erregt. Massiere den knotenartigen Punkt permanent. Wenn du möchtest, kannst du zusätzlich ihren Kitzler mit der Zunge stimulieren.
Wenn beide alles richtig gemacht haben, sollte deine Partnerin ihren ersten vaginalen Orgasmus bekommen. Mach weiter, sofern deine Partnerin zustimmt. Wenn sie ejakulieren sollte, zeige ihr auf keinem Fall das es dich anekelt. Das wird ihr Vertrauen in dich noch weiter stärken. Ist die erste Orgasmuswelle vorbei, schaue ob deine Partnerin empfindlich reagiert. Ähnlich wie nach dem Samenerguss beim Mann, kann die Partnerin anschließend die Lust verlieren. Ist dies der Fall, so ziehe deine Finger aus ihrer Scheide und lecke und reibe ihren Kitzler, bis sie bereit für den nächsten Orgasmus ist. So kannst du deiner Partnerin zu multiplen Orgasmen verhelfen.
Doch bedenke, erzwingen sollten beide nichts. Es soll in erster Linie Spaß machen. Wenn es auf Anhieb nicht klappt, wird es beim nächsten mal erneut versucht. Es braucht einiges an Übung, Vertrauen und Einfühlungsvermögen. Besonders vor dem Ejakulieren kann sich die Partnerin schämen und sich nicht richtig gehen lassen. Zeige ihr das es dir nichts ausmacht. Im Gegenteil, es sollte dir gefallen. Viele Männer und Frauen wären stolz wie ein Pfau, wenn sie es schaffen würden ihre Partnerin zur Ejakulation zu bringen.
Stimulation mit einem G-Punkt Vibrator
Sextoys die den G-Punkt stimulieren, haben eine andere Form als übliche Vibratoren. Sie haben meist einen dicklich gebogenen Kopf, der das Erreichen und Finden des G-Punktes deutlich erleichtert. Je nach Ausführung kann, durch zusätzliche die Vibrationsfunktion, gleichzeitig der Kitzler stimuliert werden. Dadurch sind intensive multiple Orgasmen möglich. Im Gegensatz zur Fingertechnik, ist mit einem G-Punkt Vibrator der geringste Aufwand nötig. Das Sextoy übernimmt praktisch die ganze Arbeit. Sie eignen sich sowohl für den Soloeinsatz, als auch für Paare.
Die Anwendung ist recht simpel. Nachdem die Partnerin in Stimmung ist, wird der Vibrator mit einem Gleitgel auf Wasserbasis eingeschmiert und eingeführt. Auch hier kannst du durch das auf- und ab- bewegen eine Art “komm her” Bewegung durchführen. Sextoys gehören in der heutigen Zeit in jedes Schlafzimmer. Sie sind weit mehr verbreitet als viele glauben. Über 30% der Paare und 40% der Frauen besitzen bereits Sextoys.
Stimulation durch Geschlechtsverkehr
Die dritte Möglichkeit ist die Stimulation des G-Punktes durch den Geschlechtsverkehr. Dies ist gleichzeitig auch die Schwierigste Stimulationstechnik von allen. Denn der Penis der meisten Männern ist anatomisch nicht so geformt das er den G-Punkt erreichen kann. Dabei gilt, je härter die Erektion, und je Banenförmiger der Penis, desto mehr Erfolg wirst du haben. Auch eine pralle Eichel spielt eine entscheidende Rolle bei der Stimulation. Schaue dir einfach die Form eines G-Punkt Vibrators an. Doch mit ein wenig Übung ist es durchaus möglich, deiner Partnerin, durch Geschlechtsverkehr, zu einem vaginalen Orgasmus zu verhelfen.
Die beste Stellung ist die Reiterstellung. Deine Partnerin übernimmt dabei das Ruder und ist für ihren eigenen Orgasmus zuständig. Du solltest auf einem Stuhl sitzen oder dich an der Rückenlehne des Bettes anlehnen. Stelle dir vor das dein Penis in diesem Fall, zusammen mit den Bewegungen deiner Partnerin, die “komm her” Bewegung machen muss. Dein Penis muss so stehen, dass er genau den G-Punkt trifft. Da sich dieser in nur ca. 4-5 cm Tiefe befindet, ist es hilfreich, je nach Länge, den Penis nicht vollständig einzuführen. Nun drücke gegen den Venushügel deiner Partnerin. Im Idealfall solltest du mit deiner Handinnenfläche deine Eichel spüren. Ist die Erektion nicht hart genug, kann ein Penisring Abhilfe schaffen. Hier muss das Zusammenspiel zwischen deiner Liebespartnerin einfach passen. Weiß deine Partnerin nicht wo sich ihr G-Punkt befindet, so ist es sehr hilfreich ihn vorher mit den Fingern zu finden. Anschließend kann sie beim Geschlechtsverkehr ihren G-Punkt an der Eichel des Penis reiben und stimulieren.
Die weibliche Ejakulation
Die weibliche Ejakulation ist oft das Ergebnis eines vaginalen Orgasmus, herbeigeführt durch eine intensive Stimulierung des G-Spots. Doch ist eine Ejakulation auch durch die Stimulation der Klitoris möglich. Wie bereits weiter oben erwähnt, handelt es sich dabei nicht um Urin. Die Skene-Drüsen stoßen hierbei eine gewisse Menge einer Flüssigkeit aus, welche der des männlichen Ejakulates ähnelt, jedoch keine Samenzellen enthält. Die Farbe variiert hierbei zwischen leicht durchsichtig, bis milchig weiß oder hellgelb. Auch die Menge variiert von Frau zu Frau und Erregungsgrad. Vom “feucht werden” bis hin zum richtigem Spritzen, ist alles möglich. Doch muss das Ejakulat nicht bei allen Orgasmen auftreten. Auch sogenannte trockene Orgasmen sind üblich.
Viele Frauen “brechen” den bevorstehenden Orgasmus ab, weil sie kurz vor dem Ejakulieren das Gefühl bekommen, zu urinieren. Doch genau wie bei Samenerguss des Mannes, gibt es auch beim Ejakulieren der Frau nichts wofür man sich schämen muss. Es ist ein natürlicher Vorgang, der einfach zugelassen werden sollte. Natürlich kannst du vorher ein Handtuch über die Bettwäsche legen, um Flecken zu vermeiden.
Fazit
Der weibliche G-Punkt ist lange kein Mythos mehr. Auch wenn die Existenz noch immer von vielen Menschen angezweifelt wird, ist es erwiesen, dass jede Frau eine G-Zone besitzt. Auch wenn nicht jeder Frau die Stimulation gefällt. Zur Findung und Stimulierung des Punktes gehört viel Übung und Vertrauen. Sollte es auf Anhieb nicht klappen, so ist dies kein Beinbruch. Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. In erster Linie geht es um den Spaß. Wenn am Ende der Orgasmus erreicht wird, umso besser.